Biodiversität bei VAUDE: Unser Engagement für den Schutz der Artenvielfalt
Der Verlust der biologischen Vielfalt gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Laut dem Global Risk Report 2023 des Weltwirtschaftsforums ist der Biodiversitätsverlust eines der vier bedeutendsten globalen Risiken der kommenden Dekade. Seit 1970 sind die weltweiten Bestände wildlebender Wirbeltierarten um durchschnittlich 69 % zurückgegangen, täglich sterben 100 Tier- und Pflanzenarten aus. Die Gründe für diesen Verlust sind vielfältig: zunehmende Flächenversiegelung, Entwaldung, Schadstoffe, die intensive Nutzung von Land für Landwirtschaft sowie der Klimawandel spielen eine entscheidende Rolle.
Die Biodiversität ist für das Überleben von Mensch und Natur unerlässlich. Artenvielfalt, gesunde Ökosysteme und genetische Vielfalt bieten uns wertvolle „Services“, wie fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Nahrung und medizinische Wirkstoffe.
Als Unternehmen, das eng mit der Natur verbunden ist, hat VAUDE es sich zur Aufgabe gemacht, die biologische Vielfalt zu schützen und zu fördern. Wir tragen Verantwortung nicht nur für unser Handeln am Standort, sondern auch entlang unserer gesamten Lieferkette.
VAUDE setzt zahlreiche Biodiversitäts-Maßnahmen am deutschen Firmenstandort um


Bereits 2010 haben wir als eines der ersten Unternehmen überhaupt den Biodiversitäts-Check der EU-Business & Biodiversity Campaign durchgeführt. Gemeinsam mit der Bodenseestiftung haben wir damals ermittelt, welche Auswirkungen unsere Geschäftstätigkeit auf die biologische Vielfalt hat. Seither arbeiten wir an der Umsetzung unserer Biodiversitätsstrategie.
Bei VAUDE setzen wir Biodiversitätsprojekte direkt am Standort in Tettnang-Obereisenbach um. Unser Ziel ist es, unser Firmengelände zu einem Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere zu machen und damit einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten.
Eines der zentralen Projekte in diesem Zusammenhang ist die extensive Begrünung der VAUDE Produktionsstätten. Die Produktionshalle, in der die
gefertigt werden, ist mit einem begrünten Flachdach ausgestattet, das auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern nicht nur einen Lebensraum für Pflanzen und Insekten schafft, sondern gleichzeitig als Wärmedämmung und Schallschutz fungiert. Diese „grüne Oase“, die nicht gemäht werden muss, bietet Lebensraum für Vögel und Insekten und hilft, die Energieeffizienz zu steigern.

Darüber hinaus haben wir 1.500 Quadratmeter Parkfläche entsiegelt und in eine blühende Wildwiese umgewandelt. Diese artenreiche Magerrasen-Wildnis bietet Lebensraum für zahlreiche Insekten und trägt zur Verbesserung der Bodenqualität bei. Zudem haben wir rund 5.000 frühblühende Zwiebelpflanzen, darunter Krokusse und Osterglocken, gepflanzt, um den Insekten im Frühjahr wichtige Nahrung zu bieten.


Naturnaher Bienenstock auf dem VAUDE Gelände
Ein weiteres spannendes Projekt ist unser Engagement im HIIVE-Projekt. Zusammen mit dem Start-up „HIIVE – better for bees“ haben wir mit
einen Bienenstock entwickelt, der den natürlichen Lebensraum von Bienen in Baumhöhlen nachahmt. Diese naturnahe Umgebung bietet den Bienen einen besseren Schutz und unterstützt ihre Gesundheit und Langlebigkeit, da sie nicht auf die intensive Honigproduktion ausgerichtet ist. Wir haben für dieses innovative Bienenhaus eine wetterfeste Hülle aus recycelten Materialien entwickelt, die bluesign®-zertifiziert ist. Das bedeutet, dass sie frei von schädlichen Chemikalien ist und somit ideal für den Einsatz im Bienenstock.

Zwei dieser innovativen
haben wir direkt auf unserem Firmengelände aufgestellt. Betreut werden sie von unserem Mitarbeiter und Imker Thomas Van Pelt, der die Bienenstöcke pflegt und beobachtet. Diese Maßnahme unterstützt die Bestäubungsleistung für das lokale Ökosystem durch Insekten und trägt zur genetischen Vielfalt der Pflanzenwelt bei, von denen wiederum auch andere Insekten profitieren.VAUDE ist Teil des regionalen Biotopverbundes Tettnang-Obereisenbach, der sich für den Erhalt der Artenvielfalt in der Region einsetzt. Kooperationen mit anderen Unternehmen und Organisationen sind ein zentraler Bestandteil unseres Engagements, da der Schutz der Biodiversität eine Aufgabe ist, die nur gemeinsam bewältigt werden kann.
Erfahre mehr zu den Bestrebungen zum Erhalt der Artenvielfalt auf dem VAUDE Firmengelände.
Lass dich von weiteren lokalen Biodiversitätsmaßnahmen bei VAUDE inspirieren
- VAUDE Löschteiche sind kleine Biotope: Hier haben Kröten, Frösche, Libellen und andere Wassertiere eine Heimat gefunden.
- Renaturierung eines Bachlaufs: Dieser durchquert unser Firmengelände und schafft eine natürliche Wasserquelle für Tiere.
- Insektenhotels, Vogel- und Fledermauskästen: Diese Unterkünfte bieten zahlreichen Tierarten Schutz.
- Tischbeete mit essbaren Kräutern: Gräser und Kräuter, die hier wachsen, tragen zur Biodiversität bei und bereichern unsere Speisen.
- Wildhecken: Diese bieten Nahrung für Vögel und Insekten und sind Rückzugsmöglichkeiten für Hasen, Igel und andere Tiere. Die Wildhecken bestehen aus heimischen, endemischen Heckenpflanzen wie Cornellkirsche, Felsenbirne oder Haselnuss.
- Hochstämme: Hiermit bieten wir Vögeln, Nagetieren und Insekten Nistplätze und sind eine Nahrungsquelle.


Maßnahmen in der VAUDE Lieferkette
Biodiversität endet für uns nicht an den Grenzen unseres Firmengeländes. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, auch in der globalen Lieferkette Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt zu ergreifen. Die Textilindustrie kann durch intensiven Flächenverbrauch, schädliche Chemikalien und übermäßige Ressourcennutzung negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben.
Im Jahr 2023 haben wir ein Biodiversitäts-Pilotprojekt in unseren wichtigsten Produktionsländern wie Taiwan, Vietnam, China, Portugal und Italien gestartet. Dabei wurde eine Risikoanalyse durchgeführt, um zu ermitteln, in welchen Regionen unserer Lieferkette besonders hohe Biodiversitätsrisiken bestehen. Das Ergebnis: In Taiwan, Portugal und Italien gibt es ein hohes Vorkommen von bedrohten Arten, und in Taiwan leben besonders viele Schlüsselarten, die essenziell für das ökologische Gleichgewicht sind.
Im nächsten Schritt wird es darum gehen, weitere Daten zu sammeln (auch über den WWF Biodiversity Risk Filter (in englisch)), diese Daten zu interpretieren und daraus eine VAUDE Biodiversitätsstrategie für die Lieferkette zu entwickeln.
Unser Ziel ist es, die negativen Auswirkungen unserer Produktion auf die Artenvielfalt zu minimieren. Dies umfasst unter anderem:
- Reduktion von Chemikalien in der Produktion, z. B. durch unser strenges bluesign®-System, das sicherstellt, dass keine gefährlichen Stoffe verwendet werden.
- Verantwortungsvolle Wassernutzung: Durch Projekte zur Verbesserung der Wassereffizienz wollen wir den Wasserverbrauch in der Produktion minimieren.
- Mehr Biodiversität bei der Flächennutzung: Wir prüfen Möglichkeiten zur Begrünung von Produktionsstätten und zur Schaffung von Biotopen rund um Fabriken.
VAUDE arbeitet eng mit anderen Marken und Organisationen zusammen, um Lösungen für die gesamte Textilindustrie zu finden.
Biodiversitätsverlust ist ein Risiko für die Wirtschaft
Der dramatische Verlust von Biodiversität bedeutet nicht nur weniger Insekten, sondern ist auch ein echtes Risiko für die Wirtschaft und unsere Lebensgrundlage auf dieser Erde. Gemäß der international anerkannten, wissenschaftlichen Studie des Stockholmer Resilience Center sind bereits sechs der neun planetaren Grenzen (in englisch) überschritten – eine davon ist die Biodiversität. Wir bei VAUDE sind davon überzeugt, dass auch die Wirtschaft zu einem Wandel beitragen muss, der Lösungen schafft, anstatt weiter zu den Problemen beizutragen. Nach Schätzungen der Weltbank könnte der Biodiversitätsverlust die globale Wirtschaft bis 2030 jährlich 2,7 Billionen US-Dollar kosten.
Warum wir funktionierende Ökosysteme brauchen, was Unternehmen oder auch jeder selbst tun kann, darum geht es in der VAUDE Podcast Folge „Biodiversität als Wirtschaftsfaktor: Warum Artenvielfalt unsere Zukunft sichert“. Moderatorin Kerstin spricht mit Janosch Birkert von der Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen des WWF Deutschlands „One Planet Business by WWF“ (World Wild Fund for Nature):
Mitmachen erwünscht: Tipps wie du aktiv werden kannst
Jeder Einzelne von uns kann einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten – im Alltag, im Garten oder auf dem Balkon. Hier sind einige Tipps, wie du aktiv werden kannst:
- Sorge für Abwechslung in deinem Garten mit vielen Blumen. Denn an einem Grashalm oder einem Stein findet kein Insekt Nahrung. Wilde Ecken im Garten sind ein Fest für Bienen, Insekten und Co.
- Kurz gemähte Rasenflächen sind für die Natur schlecht. Wildwiesen, in denen auch Beikräuter wachsen dürfen, sind eindeutig besser. Wildblumenmischungen mit Kornblumen, Klatschmohn, Margeriten, Löwenmäulchen und Glockenblumen sehen nicht nur gut aus, sondern bieten mit ihren Blüten Nahrung für Insekten.
- Pflanze viel Blühendes: neben Blumen auch Stauden und Heckenpflanzen wie Faulbaum, Felsenbirne, Schlee, Weißdorn, Wildrosen und Pfaffenhütchen. Eine lang andauernde Blühfolge ist ideal für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Im Herbst sind die Früchte eine gute Nahrungsquelle für Vögel und Nagetiere.
- Achte beim Kauf auf endemische Pflanzen: das sind Pflanzen, die in unserer Region vorkommen, sie sind am besten auf die Bedürfnisse unser Tierwelt angepasst. Verzichte auf Pflanzen wie Sommerflieder, Kirschlorbeer oder Indisches Springkraut, die sich unkontrolliert verbreiten und unsere heimischen Arten verdrängen.
- Setzt keine Pestizide oder Unkrautvernichtungsmittel ein, sondern verwendet möglichst natürliche Mittel, etwa Brennnessel-Sud gegen Blattläuse, um das biologische Gleichgewicht des Gartens zu erhalten. Unkraut solltest du am besten auszupfen, statt mit der chemischen Keule dagegen vorzugehen. Viele Schädlinge konnen mit anderen Arten bekämpft werden. Finde hier mehr.
- Stell ein Insektenhotel auf – darin können Wildbienen und Co. nisten. Eine Bauanleitung findest du hier.
- Lass im Herbst verblühte Büsche, Stauden und Gehölze stehen. Hier finden Larven der unterschiedlichsten Insektenarten Unterschlupf für den Winter. Am besten befolgst du diese Faustregel: Wenn der Krokus im Frühjahr blüht, werden die Stauden zurückgeschnitten.
- Bio einkaufen: Eine große Gefahr für die Artenvielfalt ist die intensive Landwirtschaft, weil Pestizide, Dünger und Nitrat dazu beitragen, dass die Vielfalt an Kleinstlebewesen und Vögeln zurückgeht. Schonend bewirtschaftete Böden bieten dagegen mehr Organismen eine Heimat.
- Naturschutzorganisationen unterstützen: Verschiedene Organisationen wie der WWF, NABU, BUND oder Greenpeace setzen sich für den Erhalt der Artenvielfalt vor Ort, aber auch weltweit ein. Und wenn du dich finanziell oder tatkräftig engagierst, hast du das Gefühle, etwas bewegen zu können.
- Verzichte auf das Anlegen von Schottergärten. Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum.
Weitere Tipps vom WWF findest du hier.