Frühlingstour zur Alm – mit Bike & Ski zurück in die heimatlichen Berge
Das Wetter war zwar nicht optimal, aber die seltenen Tage, an denen wir beide Zeit haben, sind zu kostbar, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Deshalb starteten wir unser Abenteuer trotzdem.
Wir, das sind Jonas und ich, Laura. Wir wohnen seit ca. 5 Jahren in Innsbruck und verbringen unsere Freizeit am liebsten in der Natur.
Heimkommen: Sommer und Winter auf der Alm
Die letzten sieben Sommer habe ich jedoch nicht im Tal, sondern auf 1400 hm verbracht. Als Sennerin auf einer Alm mit Milchkühen, Kalbinnen (das sind die Teenager), Kälber (den Babys) und vier Hühnern. Und das ist auch der Anfang unserer Tourenplanung. Ich wollte die Alm im Winter sehen, die mir im Sommer so vertrauten Wiesen, Steine, Gräben, Berge mit Schnee bedeckt erleben. Die Hütte wird im Herbst für den Winter „vorbereitet“, d.h. die Sicherungen werden rausgedreht, das Wasser abgelassen und alles mäusesicher verpackt. Es ist also eher ungemütlich und so entschieden wir uns zu Biwakieren. Und das ist so eine Sache in Tirol. Aber lest selbst nach: Das Tausend-Sterne-Hotel I – Wildcampen und Biwakieren in Deutschland, Österreich, Schweiz


Von der Sommer-Sennerin zur Winter-Biwakiererin
Durch meine jahrelange Tätigkeit als Sennerin, konnten wir uns die Genehmigung einholen dort für eine Nacht zu Biwakieren. Natürlich mit der Auflage nichts zu hinterlassen. Aber das ist ja selbstverständlich. Und so ging es am Samstagmorgen mit dem Zug los. Warum mit dem Zug? Da wir beide das VVT Tirol Ticket haben, macht es nur Sinn dies auch zu nutzen. Es gibt unzählige Möglichkeiten an Touren, welche mit dem öffentlichen Nahverkehr durchgeführt werden können.


Mit Zug, Bike und Ski ins Winterglück
Geplant war, soweit es geht mit dem Rennrad zu fahren (ca. 30 KM) und dann mit den Tourenski bzw. Spliboard die letzten HM zur Alm zurückzulegen. Bedingt durch das regnerische Wetter mussten wir allerdings auf die Weiterfahrt mit dem Bus umdisponieren. Durch das Abwarten an allen möglichen Stellen schafften wir es bis zum dem Teil, an dem die Tourenski zum ersten Mal zum Einsatz kommen sollten, trocken zu bleiben. Aber dann verließ und das Glück. Nass und Hungrig kamen wir viel später als geplant an der Alm an. Auf Biwakieren hatte so niemand mehr Lust. Unterwegs in der Natur zu sein und mit ihrer Stimmung umgehen zu müssen und darauf zu reagieren, heißt auch immer einen „Notfallplan“ zu haben. Unser Notfallplan bestand in der Übernachtung in der Almhütte. Dort konnten wir Feuer machen und unsere Sachen trocknen. Der Gaskocher und unser Zelt kamen somit doch nicht zum Einsatz. Im Nachhinein ein emotionales Geschenk an mich, denn beim Aufsperren der Hütte und dem Wahrnehmen des mir so vertrauen Geruchs kullerte doch eine kleine Freudenträne. Der Platz hier oben ist einfach wunderschön und auch im Winter fühlt es sich wie Heimkommen an.


Ohne die Geräusche der Kälber, welche im Sommer anfänglich in der Nacht immer noch im Stall schlafen dürfen, war es eine stille und friedliche Nacht. Eingemummelt in unsere Daunenschlafsäcke.
Gipfelmomente und Powderfreuden
In der Früh waren- nach einem Blick in den Blau-Weißen Sonnigen Himmel- alle nassen Füße von gestern vergessen und wir starteten unsere Skitour. Bei unserer Tour war es wichtig sich an die vorgegebene Aufstiegs- und auch Abfahrtroute zu halten, damit die sich dort befindenden Wildschutzzonen nicht begangen bzw. befahren werden.


Bei der Tourenplanung verlasse ich mich - um es ehrlich zuzugeben - oft auf die Meinung von Jonas, denn der verbringt quasi jeden freien Tag in den Bergen. Was er dort so treibt, könnt ihr euch hier ansehen: Good Old Friend - Snowboard Movie
Das Ankommen auf einem Gipfel bleibt für uns nach wie vor ein besonderer Moment. Und auch dieses Mal war es Atemberaubend. Und dann war da ja auch noch die Abfahrt. Mit so viel gutem Schnee hatte eigentlich niemand von uns zwei mehr gerechnet. Aber da war er, feinster Powder, welcher in der Sonne unverspurt vor uns glitzerte.


Abschied in der Sonne – bis zum Sommer
An der Alm angekommen, trockneten wir unsere Sachen in der Sonne, fingen uns noch einen Sonnenbrand ein und machten die Alm wieder winterfest. Bis zum Sommer, wenn ich erneut hier hochkomme. Dann aber nicht mehr mit Tourenski, sondern mit meinen geliebten Kühen. (Welche übrigens alle Namen und ihren ganz eigenen Charakter haben).


Zum Glück mussten wir mit den Rädern, dann nur noch zurück zum Bahnhof rollen. Mehr hätten wir
nicht mehr geschafft. Unser Abenteuer wurde durch den Einkehrschwung beim Italiener, wo wir uns unsere Gnocchi und das alkoholfrei Weißbier schmecken ließen, abgerundet.
So konnten wir kaputt aber satt und überglücklich die Heimreise mit dem Zug antreten.
Bis bald im Sommer, ihr Lieben!

